Lehmann-Groß-Bahn (LGB) |
Geschrieben von joschma | |
Freitag, 24. November 2006 | |
Die Lehmann-Gross-Bahn (LGB) ist eine wetterfeste Gartenmodellbahn in der Nenngröße IIm - auch als G bezeichnet - mit einer Spurweite von 45 mm, im Maßstab 1:22,5 (tatsächlich je nach konkretem Vorbild 1:16 bis 1:29). Sie wird seit 1968 vom Nürnberger Modellbahnhersteller Ernst Paul Lehmann Patentwerk OHG (EPL) hergestellt. Modelle Baugröße und Spurweite sind bemessen für Modelle von Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 1000 mm. Wie alle Anbieter in dieser Baugröße, handhabt LGB die Spurweite jedoch flexibel, so dass sowohl Originalfahrzeuge mit 750 mm Spurweite als auch solche mit 1435 mm (Normalspur) als Modelle im Programm zu finden sind. Schwerpunkte sind Schweizer Bahnen (Rhätische Bahn, Furka-Oberalp-Bahn und BVZ Zermatt-Bahn), deutsche und österreichische Schmalspurbahnen sowie Fahrzeuge nordamerikanischer Strecken. 2005 wurde eine moderne Baureihe, die BR 101 der Deutschen Bahn nach Vorbild einer Normalspurlokomotive angeboten. Das Standardsortiment reicht vom Krokodil RhB Ge 6/6 I der Rhätischen Bahn bis zur amerikanischen Disneyland-Lokomotive. Von Anfang an, seit 1968, befindet sich die kleine Dampflokomotive Stainz der Steiermärkischen Landesbahnen im Programm von Lehmann, die sich auch im Firmenlogo wiederfindet. erste Playmobil Eisenbahn Die Gleise und Kupplungen der LGB finden auch bei der ersten Spieleisenbahn von Playmobil Verwendung, sodass sich diese miteinander kombinieren lassen. Mit der Einführung der Produktlinie „Toytrain“ wurde die gleichen Käufergruppe wie jene von Playmobil angesprochen. Daraufhin entschied sich Playmobil, die Spieleisenbahn ohne Verwendung von LGB-Teilen neu zu lancieren. Neuere Playmobil-Loks mit Fernbedienung haben aber immer noch dieselbe Spurweite und fahren auch auf LGB-Gleisen. Durch die gleiche Kupplungstechnik sind die Waggons kompatibel. Geschichte Das Unternehmen Ernst Paul Lehmann Patentwerk wurde als Fabrik für Blechspielwaren 1881 in Brandenburg an der Havel gegründet. 1950/51 erfolgte die Umsiedlung nach Nürnberg ins Industriegebiet an der Saganerstraße. Seit 1987 ist LGB in den USA mit einer eigenen Vertretung präsent. Später wurde auch eine Produktion in den USA aufgebaut, die heute als eigenständige Firma agiert. Die Lehmann GroßBahn (LGB) wurde erstmals 1968 auf der Spielwaren-Messe in Nürnberg dem Publikum vorgestellt. Schon bei dieser Präsentation konnte die Modellbahn ihre Wetterfestigkeit beweisen. Vor dem Messegelände drehten erste Modelle im Schneetreiben ihre Runden. 125-jähriges Jubiläum Vom 14. bis 16. Juli 2006 feierte das Unternehmen Ernst Paul Lehmann Patentwerk sein 125-jähriges Firmenjubiläum auf dem Firmengelände in Nürnberg. Dafür wurden auch einige Sondermodelle in limitierter Auflage produziert, wie z. B. eine schwarze Stainz und ein Boxwagen mit einigen alten Blechspielzeugen und modernen Lokomotiven. Auch für das Firmenjubiläum wurde das erste Flugzeug mit Uhrwerkantrieb von EPL mit den original Pressen von damals auch noch einmal begrenzt produziert. Insolvenz 2006/2007 und Übernahme durch Kingsbridge/Märklin Mit Wirkung zum 18. September 2006 hat die Geschäftsleitung von Ernst Paul Lehmann Patentwerk OHG Insolvenz beim Amtsgericht Nürnberg angemeldet (1. LGB-Insolvenz)[1]. Die Geschichte der Firma erfährt dadurch nach 38 Jahren Produktion der LGB-Bahn einen massiven Einschnitt. Wenige Tage zuvor war bekannt geworden, dass die amerikanische Niederlassung LGB of America (LGBoA) im April des Jahres 2006 an die U.S.-amerikanische Firma G45 verkauft worden war[2]. Anfang 2007 wollte Hermann Schöntag, der Eigentümer der Rügenschen Kleinbahn, die Firma kaufen. Dazu gründete Schöntag die Firma E.P. Lehmann GmbH & Co KG. Die Finanzierung des Geschäfts scheiterte und die E.P. Lehmann GmbH & Co KG musste am 23. April 2007 ebenfalls Insolvenz anmelden (2. LGB-Insolvenz). Weitere Versuche den Standort und die Arbeitsplätze in Nürnberg zu erhalten, scheiterten an der Interessenlage einiger Banken. Ein Teil der Gläubigerbanken hatte bereits im Vorfeld die Kreditengagements an die Investment Bank Goldman Sachs bzw. deren Tochtergesellschaften verkauft. Goldman Sachs war von Märklin beauftragt worden einen Erwerb der Firma LGB zu bewerkstelligen. Am 26. Juli 2007 wurde die Übernahme durch den Modellbahnhersteller Märklin bekanntgegeben[3][4]. Die Rolle einiger beteiligter Banken in dieser Affäre wurde verschiedentlich scharf kritisiert[5]. August 2007: Der Modellbahnhersteller Märklin übernimmt den Familienbetrieb "Ernst Paul Lehmann Patentwerke". Am 23. August 2007 wurde ein Schreiben an LGB-Kunden versandt, in dem Günter Kopp Fragen der LGB-Kunden beantwortete und unter anderem bestätigte, dass einige der vom alten Eigentümer angekündigten Neuheiten auch tatsächlich in diesem Jahr erscheinen werden. |